Wärmenetz in Wyhl | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Nach dem Aus für das Nahwärme-Projekt in Forchheim tauchen vermehrt Fragen aus der Bevölkerung auf, wie die Planung hier in Wyhl aussieht. Bürgermeister Burger und Herr Beck beantworten die wichtigsten Fragen.

Wärmenetz in Wyhl

Wenn es in Forchheim - trotz (damaliger) guter Ausgangslage für das Wärmenetz - nicht klappt, wieso sollte das Wärmenetz in Wyhl funktionieren?

Ferdinand Burger: Wärmenetz ist nicht gleich Wärmenetz. Ob ein Wärmenetz – selbst unter ähnlichen Bedingungen – technisch und wirtschaftlich machbar ist, hängt immer von den ganz konkreten Gegebenheiten vor Ort ab. Die Ausgangssituation in Wyhl ist anders als in Forchheim: Wyhl verfügt bereits über ein funktionierendes Wärmenetz, das die Schule, die Sporthalle sowie die Turn- und Festhalle versorgt. Damit gibt es zum einen bereits wertvolle Infrastruktur, in die nicht noch einmal investiert werden muss. Zum anderen sind mit den drei öffentlichen Gebäuden bereits Wärme-Großabnehmer vorhanden, die dem Wärmenetz eine grundsätzliche wirtschaftliche Stabilität geben. Es geht in Wyhl „nur“ um den Ausbau des Wärmenetzes. Nicht um einen Neubau.

Biogasanlagen, die Strom erzeugen, sind von den Schwankungen bei der Stromausschreibung abhängig. Sollte sich für die Bioenergie Hochdorf in Wyhl die Stromeinspeisung in Zukunft nicht mehr rechnen – wie bleibt dann die Sicherheit für die Wärmekunden gewährleistet?

Rüdiger Beck: Die Schwierigkeiten am Strommarkt sind bekannt. Durch die wachsende Menge an Strom aus anderen erneuerbaren Energien, ist die Stromerzeugung für Biogasanlagen nicht immer attraktiv. Für die Biogasanlage in Wyhl ist die Vergütung jedoch noch auf Jahre hinaus gesichert. Hinzu kommt: Die Bioenergie Hochdorf will sich von der Biogasanlage für die Wärmeerzeugung grundsätzlich sowieso unabhängig machen. Deshalb ist bereits jetzt eine alternative Wärmequelle – voraussichtlich eine Holzhackschnitzelanlage – geplant. Auch bei der Preisfindung ist in Wyhl eine alternative Energiequelle unabhängig von der Biogasanlage bereits mit einkalkuliert. Wärme wird jederzeit zuverlässig geliefert.

Häufig hört man die Meinung, dass sich für Gebäudeeigentümer eine Wärmepumpe eher rechnet als ein Nahwärmeanschluss. Ist die Wärmepumpe unterm Strich doch günstiger?

Rüdiger Beck: Welches Modell am Ende günstiger ist, kann man nur im sogenannten Vollkostenvergleich ermitteln. Man sollte sich hier gut beraten lassen und wirklich die Details mitdenken. Die Effizienz einer Wärmepumpe - und damit der Stromverbrauch – ist abhängig vom energetischen Zustand des Hauses. Je schlechter die energetische Sanierungslage, desto höher die Stromkosten. Bei energetisch aufwändigen Gebäuden reicht die Heizleistung zum Teil auch nicht aus. Auch sind die Vorlauftemperaturen bei Wärmepumpen niedriger, so dass Umbauten am Heizsystem im Haus notwendig werden können. Im Kostenvergleich muss zusätzlich die Lebensdauer der Geräte betrachtet werden: Die Wärmepumpe kann etwa 20 Jahre betrieben werden. Der Wärmenetz-Anschluss, also die Leitung ins Haus, muss nur einmalig gelegt und bezahlt werden. Die Wärmeübergabestation hält ca. 35 bis 40 Jahre, also etwa doppelt so lange wie eine Wärmepumpe.

Für ein Wärmenetz spricht auch: die Wertschöpfung bleibt vor Ort, zum einen über die Gewerbesteuer, aber auch über die Kooperation mit lokalen Unternehmen und über die Schaffung von Arbeitsplätzen. Und: die Kunden brauchen sich um Wärmeerzeugung, Wartung etc. keine Gedanken mehr zu machen. Der Betreiber sorgt dafür, dass die Wärmeversorgung den notwendigen technischen und rechtlichen Anforderungen zu jeder Zeit gerecht wird. Für Wyhl gilt: Die Bioenergie Hochdorf entwickelt einen Tarif für die Nahwärme, der im Vollkostenvergleich mit den Aufwendungen für eine Wärmepumpe vergleichbar oder sogar günstiger ist. Es wird also auf jeden Fall sichergestellt, dass die Kunden im jährlichen Schnitt nicht mehr ausgeben als bei der Wärmepumpe.

Sollten Sie weitere Fragen zum Nahwärmenetz haben, erreichen Sie das Experten-Team telefonisch dienstags von 10 bis 12 Uhr und mittwochs von 16 bis 18 Uhr unter 0761 3869098-72. Gerne können Sie Ihre Fragen auch per E-Mail schicken an: wyhl@endura-projekte.de.

Mehr zum Thema „Nahwärme für Wyhl“ auf der Projektwebseite unter www.endura-projekte.de/wyhl