Verkehrsfreigabe Neubau Rad- und Wirtschaftsweg Wyhl/ Weisweil | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Verkehrsfreigabe Neubau Rad- und Wirtschaftsweg Wyhl/ Weisweil

Offizielle Eröffnung

Am Freitag, 17.10.2025 fand an der Gemarkungsgrenze zwischen Wyhl und Weisweil die offizielle Eröffnung des Rad- und Wirtschaftsweg zwischen Wyhl und Weisweil, des Rohrdurchlasses beim Muhrgraben und von drei Kurvenbegradigungen auf der L 104 statt.

Bei einer Begegnungsfahrt mit dem Fahrrad haben über 140 Bürgerinnen und Bürger aus Wyhl und Weisweil gemeinsam den neuen Rad- und Wirtschaftsweg offiziell und ordnungsgemäß als erste befahren.

Vorerst ist nur der Rad- und Wirtschaftsweg für den Verkehr frei gegeben. Die L 104 ist aufgrund der Erschließung des Neubaugebiets Kreuzacker in Weisweil weiterhin und voraussichtlich bis Anfang Dezember 2025 gesperrt.

Somit ist noch Zeit, die Restarbeiten wie z. B. die Anbringung von Schutzblanken, Humusarbeiten und Baumpflanzungen in Ruhe fertig zu stellen. Die Grundstücksvermessungen müssen ebenfalls noch durchgeführt werden, sodass die Kaufverträge zeitnah abgeschlossen werden können. Dennoch können wir ein Projekt, das vor über 20 Jahren als Idee geboren wurde, das über ein Jahrzehnt diskutiert, geplant und verhandelt wurde – und das nun, nach elf intensiven Monaten Bauzeit, Wirklichkeit geworden ist, abschließen und gebührend feiern.

Der Weg hierher war nicht immer gerade – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Planungen gerieten ins Stocken, ein Planungsbüro wurde insolvent, und die Abstimmungen mit über 90 Grundstückseigentümern verlangten Geduld, Verhandlungsgeschick und viel Engagement. Doch heute können wir sagen: Die Mühe hat sich gelohnt.

Mit dem neuen Rad- und Wirtschaftsweg schaffen wir nicht nur eine sichere Radwegeverbindung zwischen unseren beiden Gemeinden, sondern setzen auch ein klares Zeichen für die Verkehrswende und den sanften Tourismus.

Auf Teilbereichen der 3,3 km langen Strecke wird auch der landwirtschaftliche Verkehr den Rad- und Wirtschaftsweg mitbenutzen, da die Zufahrt zu den zu bewirtschaftenden Grundstücken über diesen Weg erfolgt. Dies bedeutet, dass die Verkehrsteilnehmer achtsam und respektvoll miteinander umgehen und vorausschauend unterwegs sein müssen – denn nur so funktioniert das Miteinander auf einem gemeinsamen Weg.

Die Kurvenbegradigungen entlang der L104 tragen entscheidend zur Verkehrssicherheit bei. Was einst Unfallschwerpunkte waren, sind nun entschärfte Abschnitte, die allen Verkehrsteilnehmern zugutekommen.

Beim Rohrdurchlass, welcher als Sonderbauwerk mit einer Länge von 20 m die L 104 und den Rad- und Wirtschaftsweg unterführt, wurde neben der hydraulischen Leistungsfähigkeit Wert daraufgelegt, dass Amphibien und Kleintiere den Bachlauf zur Querung nutzen können.

Besonders hervorzuheben sind die umfangreichen archäologischen Grabungen, die diesen Bau begleitet haben. Die Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege und der Firma Archaeo Task zeigt, wie verantwortungsvoll wir mit unserem kulturellen Erbe umgehen. Die Wyhler Geschichte muss aufgrund der vorgefundenen Siedlungsstrukturen und der über 150 Erdbestattungen mit zum Teil reichen Grabbeigaben, neu interpretiert werden.

Wir freuen uns bereits auf einen spannenden Vortrag im Jubiläumsjahr 2026.

Auch die Kampfmittelsondierung am Ortseingang von Weisweil – ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg – verdeutlicht, wie vielschichtig und herausfordernd solche Infrastrukturmaßnahmen sein können.

Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen betragen ca. 3,5 Mio. EUR. Für den Rad- und Wirtschaftsweg fallen Kosten in Höhe von etwa 1,2 Mio. EUR an. Für die drei Kurvenbegradigungen inkl. Rohrdurchlass betragen die Kosten ca. 2,3 Mio. EUR. In den genannten Bauausgaben sind bereits die Kosten für die archäologischen Ausgabungen in Höhe von ca. 800.000 EUR enthalten. Die Schlussabrechnung liegt noch nicht vor.

Aufgrund der Baukosten und der verarbeiteten Massen ist es eine der größten Tiefbaumaßnahmen, welche von der Gemeinde Wyhl als bauausführende Gemeinde bisher bewältigt wurde.

Mehrkosten sind aufgrund von schlechten Bodenverhältnissen entstanden. Teilweise wurde teerhaltiger Asphalt vorgefunden welcher zusammen mit dem belastetes Aushubmaterial entsorgt werden musste. Aber auch und gerade die umfangreichen archäologischen Grabungen, welche wir in dieser Dimension nicht erwartet hätten, haben zu erheblichen Mehrkosten geführt. Die Gemeinden erhalten laut Kostenvereinbarungen mit dem Regierungspräsidium die Baukosten für den Rad- und Wirtschaftsweg, den Rohrdurchlass, für die drei Kurvenbegradigungen und die Archäologie vom Land Baden-Württemberg ersetzt. Darüber hinaus beteiligt sich das Land anteilig an den Planungskosten.

Ein besonderer Dank gilt allen Beteiligten der Firma Amann aus Sasbach und der Firma ArchaeoTask und dem gesamten Grabungsteam für die herausfordernden Arbeiten, sowie dem Ingenieurbüro Keller aus Riegel für die Übernahme der Planungsarbeiten und die Bauüberwachung. In einer schwierigen Phase hat das Ingenieurbüro Keller das Projekt übernommen und mit Hochdruck eine genehmigungsfähige Planung erarbeitet.

Der Dank gilt auch dem Regierungspräsidium Freiburg für die Unterstützung bei der Genehmigung und die Übernahme der finanziellen Beteiligung.

Auch den Grundstückseigentümern, die ihre Flächen zur Verfügung gestellt haben gilt Dank – und nicht zuletzt den Bürgerinnen und Bürgern, die dieses Projekt mitgetragen haben, auch wenn es nicht immer unumstritten war.

Abschließend gilt auch den Mitgliedern des Gemeinderats Weisweil und Wyhl für die wichtigen politischen Entscheidungen Dank.

„Es war ein besonderer Tag – fast schon ein historischer. Denn wir haben nicht nur einen Rad- und Wirtschaftsweg für den Verkehr frei gegeben, wir eröffneten auch ein Stück Zukunft für die Gemeinden Wyhl und Weisweil.“

Ihr

Ferdinand Burger
Bürgermeister